Schriesheim: Gemeinderat billigt einstimmig Antrag der Grünen auf Einrichtung einer Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
Von unserem Redaktionsmitglied Konstantin Groß
Dass CDU-Fraktionschef Paul Stang die Grünen-Stadträtin Dr. Barbara Schenk-Zitsch lobt, das erlebt man nicht oft. Am Mittwoch Abend war es der Fall. Denn die Kommunalpolitikerin hatte nicht nur eine personelle Verstärkung der kommunalen Jugendsozialarbeit gefordert, sondern auch deren Finanzierung durch die von ihr gegründete Stiftung für ein komplettes Jahr zugesagt.
„Diese Initiative soll die Jugendsozialarbeit in Schriesheim voran bringen“, hatte sie zuvor argumentiert. Auf Grund der Vielzahl von Aufgaben könne bislang nicht alles Notwendige erledigt werden. Die Ausstattung sei zudem schwächer als in Umlandgemeinden. Dossenheim und Ladenburg hätten zwei Stellen, Edingen-Neckarhausen anderthalb, Heddesheim und Hirschberg eine – zuzüglich FSJ-Stelle. Eine solche wünschte sie sich für Schriesheim und sagte zu, die Kosten für ein Jahr in Höhe von 9000 Euro durch die von ihr gegründete Stiftung zu übernehmen. Nach einem Jahr könne der Gemeinderat Bilanz ziehen und entscheiden, ob und wie es weitergeht.
„Selbstverständlich stimmen wir zu“, meinte Paul Stang zum Grünen-Antrag und verwies auf die guten Erfahrungen, die mit einem FSJ’ler in der Volkshochschule gemacht worden seien. Allerdings verwies er auch auf die Befristung auf ein Jahr – ebenso wie sein Kollege Dr. Herbert Kraus von den Freien Wählern.
Dieser deutete bereits an, welche Fragestellungen sich dann bezüglich der Verlängerung der Stelle ergeben werden: „Falls kein anderer Geldgeber gefunden wird, werden wir uns schwer tun, der Weiterführung zuzustimmen“, sagte Kraus voraus.
Die Notwendigkeit der Stelle unterstrich SPD-Ortsvereinschef Sebastian Cuny mit dem Hinweis, die kommunale Jugendarbeit müsse derzeit auch Schulsozialarbeit leisten, die eigentlich Aufgabe des Landes sei, das sich bislang davor gedrückt habe: „Es besteht Hoffnung, dass sich künftig eine Besserung ergibt“, formulierte Cuny unter Anspielung auf den jüngsten Regierungswechsel und erntete damit von CDU und Freien Wählern Missfallensäußerungen und Gelächter.
Nach Cunys Vorstellungen sollte die Stelle durch einen „Mann mit Standing“ besetzt werden, damit auch Jungs eine Bezugsperson haben. Er warnte aber vor allzu großen Erwartungen: „Er bleibt eine Hilfskraft, die einen ausgebildeten Sozialpädagogen nicht ersetzen kann.“
Die Finanzierung durch die Stiftung sah Wolfgang Renkenberger (FDP) als guten Weg „in Zeiten privaten Reichtums und öffentlicher Armut“. Wie seine Kollegen, so stimmte auch der Liberale der Einrichtung dieser Stelle „gerne“ zu.
Mannheimer Morgen 27. Mai 2011