Die erste Förderung: „Dr.-Barbara-Schenk-Zitsch-Stiftung“ übergab eine Jurte an den Schriesheimer Pfadfinderstamm „Bärengrund“
Von Stephanie Kuntermann
Schriesheim. Vor dem Zeltbau stand erst einmal eine „Mutprobe“, zu der Gilbert Lauer seine Pfadfindergruppe motivierte: „Wer traut sich, den Hundehaufen wegzuräumen?“. Kaum war diese eklige Vorarbeit erledigt, war der Rest nur noch Formsache. Jedenfalls für den erprobten Pfadfinder Lauer, der seinen „Wölflingen“, den jüngsten Pfadfindern, zeigte, wie man fachgerecht eine Jurte aufbaut.
Zwölf hölzerne Heringe, zwölf Außenstangen und drei Stützbalken für den Innenraum bildeten das Gerüst. Darauf kamen etliche Meter schwarzer Baumwollplane, die mit einander verknüpft wurden, und schließlich stand das imposante Zelt: Sechs Meter im Durchmesser, an den Rändern 1,65 Meter hoch und in der Mitte hoch genug, dass sich auch groß gewachsene Menschen nicht bücken müssen.
„Wir haben eine gute Stunde für den Aufbau gebraucht“, sagte Lauer. Mehr Zeit braucht man nicht, um ein großes Versammlungszelt für bis zu 30 Kinder zu haben, in dem auch noch auf dem offenen Feuer gekocht werden kann. Darauf verzichtete man beim Pfadfinderstamm „Bärengrund“ aber an diesem Abend und servierte stattdessen überm Gaskocher einen fruchtigen „Pfadfinder-Chai“ zur Einweihung des Zeltes. Das war eine Spende der „Dr.-Barbara-Schenk-Zitsch-Stiftung“, deren Namensgeberin mit den Kindern auf ihr neues Domizil anstieß.
„Das ist jetzt das erste Projekt, das von der Stiftung gefördert wird“, erklärte Schenk-Zitsch. Da die Pfadfindergruppe erst seit kurzem besteht, war die Spende des Zeltes, das immerhin 1300 Euro kostete, eine tolle Starthilfe, für die sich die Pfadfinder mit einem auf Leinwand aufgezogenen Gruppenfoto bedankten.
„Wir sind eigentlich aus einer Kindergarten-Gruppe heraus entstanden“, erzählte Lauer. Am Beginn standen gemeinsame Zelt-Wochenenden und dann der Beschluss, unter dem Dach des „Bundes Deutscher Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (BdP) eine „Aufbaugruppe“ ins Leben zu rufen. Die Kindergartenkinder von damals sind mittlerweile längst Schulkinder und begeisterte Pfadfinder. Genau 14 Mitglieder zählen die „Wölflinge“ mittlerweile. Die Gruppe kommt damit an ihre Kapazitätsgrenzen.
„Wir haben jetzt eine Warteliste“, so Lauer. Jedenfalls für die Jüngeren. Teenager um die zwölf Jahre können dagegen gern einmal zum Probebesuch einer Gruppenstunde kommen. Die 17-jährige Leutershausenerin Marie Hamann will mit den Älteren eine „Pfadfinder-Stufe“ aufbauen. Der erste große Einsatz der Jurte wird übrigens das Pfingst-Zeltlager in Löhrbach bei Oberabtsteinach sein. In den großen Ferien nehmen die Kinder vom „Bärengrund“ dann beim Sommerzeltlager in Hauenstein teil, das vom BdP organisiert wird. „Da treffen sich jedes Jahr ein paar Tausend Pfadfinder“, so Lauer. Alle in „Kluft“, wie das blaue Hemd mit dem Halstuch genannt wird, das die Kinder auch jetzt voller Stolz trugen.
Info: Gruppenstunden des Pfadfinderstamms „Bärengrund“ finden immer freitags, manchmal wöchentlich, manchmal 14-tägig, von 17 bis 18.30 Uhr in der Hütte des Waldkinder- gartens statt. Die Gruppe ist im In- ternet auf der Seite www.bdp-ba- wue.de zu finden.
RNZ 19.04.2011